click on pictures to open the albums

Eastern Europe
Eastern Europe
Street Art along the Way
Street Art
Middle East
Middle East
Planet India
Planet India

31 Aug 2014

Tag 1: Dresden-Vlcí Dul

Mit gemischten Gefühlen fuhr ich diesen Mittwoch morgen los von Dresden. Einerseits fühlte sich der Abschied von meinem teuren Freund Vineeth verfrüht an, die Stadt welche mir sehr ans Herz gewachsen ist macht das Weggehen gar nicht einfach. Andererseits war ich ungeduldig mit dem voll beladenen Wolter, nach ziemlich genau zwei Jahren, endlich wieder einmal mehrere aufeinanderfolgende Tage unterwegs zu sein.
So drängte ich los... richtung Altenberg, ins Erzgebirge.
Nach nach den ersten 50 km bekamen die Pedalen Spiel. Als es akut wurde hielt ich an, zückte den Imbusschlüssel und stellte fest das die Kurbeln satt gezogen waren. Stattdessen hatte sich das Lager gelöst. Ich sehe mich, wie die Nuss fürs Kurbellager in der Hand drehe beim Packen und mich schließlich entschieden hatte das Werkzeug zu Hause zu lassen (auf der letzten zehnmonatigen Reise hatte ich es nicht einmal gebraucht). Doch das Glück liess mich 100m vor einem Fahrradladen halten. Der Mechaniker nahm sich spontan Zeit, stellte fest, dass das Gewinde im Rahmen nach italienischer art geschnitten war, nicht aber das des Lagers. Dadurch kann sich ein nicht gut festgezogenes Gewinde durchs normale Treten lösen. Der Mechaniker zog seinen Gabelschlüssel mit angeschweisstem Verlängerungsrohr und ging mit ordentlich Dampf zur Sache. Ich befürchtete schon das das Gewinde den kurzeren zieht, aber der Profi meinte; "so sollte es trotzdem halten". Nebenbei erfuhr ich dass sein Kollege mit dem Rad kreuz und quer durch den Nahen Osten gefahren ist. Auf meine Frage nach Aufwandsentschädigung wurde ich auf die Kaffeekasse verwiesen, welche ich dann bediente. Einmal mehr durfte ich erfahren wie patent diese Erzgebirgler sein können. Der Umstand, dass jedes zweite Wahlplakat in dieser Region sich "NPD" liesst, liess mich nun denken warum wir nicht alle einfach nur Fahrrad fahren können?
Die Radwege gleich nach der Grenze, neben Zinnwald sind ein wahrer Traum. Abends fand ich einen perfekten Platz zum Übernachten, auf der Kuppe eines Osthangs. Die Abendsonne schien hin, die Morgensonne würde mich früh wecken und wärmen. Einige Laubbäume schützten den Platz vor Tau ohne die flache Sonneneinstrahlung zu hindern. Ausserdem befand ich mich abseits auf einem Feld, nahe des Waldes. Der Ausblick reichte weit ins Tal nach Tschechien hinein. Die Sonne im Rücken, den Blick auf die kommende Route unternahm ich meinen ersten Versuch ein Dahl (Limsengericht) auf meiem Benzinkocher zuzubereiten. Es gelang erstaunlich gut wenn man man die Regulationsschwierigkeiten (zwisch aus und verdammt heiss gibts nicht viel) des genannten kochers bedeckt und die Abwesenheit so manchen gängigen Küchenutensilien und Gewürzen. Wer Linsen mag sollte die unbedingt auf seinen Radreisespeiseplan setzen. Der Nährwert ist genial. Wassermässig ist es effizient (man braucht nicht viel und was verdampft ist nicht übermäßig). Linsen sind kompakt, haltbar und die orangen oder gelben Sorten kochen in 20 minuten. Aber die Details und Variationen der Zubereitung würden vermutlich Stoff für einen eigenen Blog bieten...
Mit dem Rauschen des Windes und dem Rascheln der Bäume in den Ohren begann meine erste Nacht draussen und ging der erste Tag unterwegs zu Ende.